Fahrzeug: Iveco Daily 55S17W Bj. 2011 Model: MY2009 / Motor 3L FIC EV 170 PS
55S17W, Motorfehler 0024, P0299 und P046. Wo ist der Vakuumbehälter?
Guten Tag in die Gemeinde uns ein frohes und freies neues Jahr 2022 ,
Bei einer längeren Fahrt hatte ich o.g. Fehler, zunächst im Cockpit „Motor defekt 0024“ rot angezeigt.Der Fehler kam unmittelbar nach folgender Fahrweise: starkes Abbremsen von 100km/h auf 0 km/h mit Stoßbremsen und konsequentem Runterschalten mit Zwischengas zur Nutzung der Motorbremse. Ob diese Fahrweise die Ursache ist, kann ich jedoch nicht mit Sicherheit behaupten, es ist allenfalls so ein „Gefühl“. Der Fehler Verschwand nach Abschalten des Motors und Neustart. Bei der Weiterfahrt wurde der Fehler immer wieder nach einiger Zeit angezeigt. Insgesamt sicher ca. 3-4-mal bis ich Zuhause angekommen war.
Der Fehler „0024“ bedeutet „Boost-Control“ (Turbo-Steuerung). In den ODB-MIL-Daten wird der Fehler P0299 = Turbolader/Kompressor (zu geringer Ladedruck) Abb1. In den Freeze-Frame-Daten P0046 = Turbolader/Kompressor Ladedruckregelventil „A“ Schaltkreis Bereich/Leistung aufgeführt. Abb2
Da die Turbolader-Steuerung sehr komplex ist und es vermutlich mehr als 30 Ursachen für diesen Fehler geben kann, habe ich mich zunächst selbst auf die Suche begeben und einige der möglichen Fehlerquellen untersucht. Folgende mögliche Fehlerquellen wurden von mir an o.g. Fahrzeug in Augenschein genommen:
• WG-Stellglied des Turboladers auf Gängigkeit des Gestänges und der Klappenmechanik überprüft. • Unterdruckschlauch auf Undichtigkeit/Rissbildung und festen Sitz überprüft. • Elektrischen Anschluss des proportionalen Magnetventils zur Steuerung der Stellvorrichtung des Turboladers überprüft und mit Polfett behandelt. • Auch hier den Unterdruckschlauch auf Undichtigkeit/Rissbildung und festen Sitz überprüft. • Luftfilter ist frei • Ansaugluft-Schläuche auf festen Sitz und Rissbildung bzw. Undichtigkeiten überprüft • Elektrische Steckverbindungen der meisten beteiligten Sensoren (an alle kommt man nicht ohne größeren Aufwand heran) auf Korrosion untersucht und mit Polfett behandelt. • Sichtkontrolle auf festen Sitz und Rissbildung am gesamten Unterdrucksystem der Unterdruckpumpe über die Servobremse bis zum WG-Stellglied.
Es wurden keine augenscheinlichen Auffälligkeiten/Fehler gefunden.
Nun meine Frage an die Gemeinde: Bei der Kontrolle des Unterdrucksystems fiel mir auf, dass der große Vakuumbehälter (dient zur Vergrößerung des Vakuumreservoirs) in meinem Fahrzeug nicht verbaut ist. Abb3, Pos. 16 • Ist bei jemandem von Euch dieser Behälter im Fahrzeug verbaut? • Kann es sein, dass bei starker Beanspruchung des Unterdrucksystems das Reservoir dieses Behälters zur Versorgung des Unterdrucks benötigt wird?
Der schwarze Ovale 5l Unterdruckbehälter dient als Antriebskraft nur für die Servobremse (Nr. 16 ist ja auch mit dem Bremskraftverstärker über Schlauch verbunden) - das hat mit dem Turbolader nichts zu tun. Das ist nicht das Problem
Wenn du den Behälter aber sehen willst, gehe einfach dem schwarzen Schlauch (D : etwa 1mm) am Bremskraftverstärker entlang: da ist meist ein T-Stück: ein Abzweig geht zur Unterdruckpumpe (irgendwo vom Motor angetrieben), der andere Zweig zum Unterdruckbehälter. Ich kenn das halt nur vom Bremach: da nicht lagekritisch kann der irgendwo verbaut sein. Gruß Erich
überprüfe mal die Unterdruckschläuche vom Vakuumreservoir über das Ladedruckregelventl bis Wastegate am T-Lader.* Die Klappenwellen am T-Lader auf Leichtgängigkeit - kann kalt ggf gut sein, aber glühend heiß klemmen. Die Funktion vom Ladedruckregelventil (V3), liegen da 12V bei Zündung ein an (Pin2)
Spannung (5V Pin 2 und 3) am Ladedrucksensor mit Lufttemperatursensor vorhanden (L18) ?
Sind die Ladeluftschläuche (also die großen) alle fest und dicht ?
Der Unterdruck wird von der Vakuumpumpe erzeugt und über das Reservoir gepuffert/gespeichert. Der U-Druck wird auch für den Bremskraftverstärker gebraucht. Wenn kein Unterdruck vorhanden wäre, bzw. einer der dünnen Schläuche am Ladedruckregelventl undicht wäre, funktioniert die Ladedruckregelung nicht mehr
* hat der den 2-stufigen Lader mit p.s. Die Turbolader-Steuerung ist nicht "sehr" komplex, es wird vorrangig der Ladedruck überwacht (Ladedrucksensor) und vom MotStgr über das Ladedruckregelventl am Wastegate geregelt.
Wieder einen Unterschied zu den alten Sofim-Motoren: da war der Unterdruckkreis noch nicht mit dem Turbolader verbunden - aber das ist mein Wissensstand gewesen.
ich denke da täuscht du dich, die Regelung ist bei den 8140.43R/S/B/N Motoren mit der MS-6.3 oderEDC-16 eigentlich gleich und ist bei vielen Herstellern auch heute noch ähnlich
Bei der Weiterfahrt wurde der Fehler immer wieder nach einiger Zeit angezeigt. Insgesamt sicher ca. 3-4-mal bis ich Zuhause angekommen war.
Grüezi Andy
Bei welchem Fahrzustand trat der Fehler auf. Beim Beschleunigen bei ca. 2500 U/Min?
Bei ca. 2500 U/Min wird der Zweite Lader zugeschaltet. Wenn dies zu langsam- oder nicht geht, (z.B. wegen zu wenig Unterdruck) misst die ECU zu tiefen Ladedruck und es gibt eine Fehlermeldung. Unterhalb dieser "Grenzdrehzahl" tut der Motor seine Arbeit anstandslos. Schuld ist meistens ein Leck im Unterdrucksystem. Der Fehler lässt sich provozieren, Fahr einfach einen Moment mit dieser Drehzahl, du hörst es "Zisch-Pfeifen".
Oder passierte es beim Lastwechslen, beim vom Gas gehen?
Auch da muss das Stellglied innerhalb einer definierten Zeit reagieren. Tut es dies nicht oder nicht "ausreichend" (zu spät), gibt es ebenfalls eine Störmeldung. Ursache könnte dann das Magnetventil oder die Kolbenstange (verstellt oder schwergängig) am Stellglied sein.
Am besten machst eine Probefahrt mit angeschlossenem Untedruckmessgerät, schalten sollte es bei 0.45bar.
Ich habe bei 110tKm "auf gut Glück" das Magnetventil gewechselt, weil ich es verdächtigte zu zicken. =ab-und-zu Motorstörung beim Lastwechsel! Seither (ca. 25tKm) ist Ruhe.
Danke für deine ausführliche Erläuterung und die Tipps.
Original geschrieben von juergenr
überprüfe mal die Unterdruckschläuche vom Vakuumreservoir über das Ladedruckregelventl bis Wastegate am T-Lader.*
Die Unterdruckschläuche habe ich nun nochmals bis zum "kleinen" Vakuumreservoir überprüft, ich kann da keine Auffälligkeiten feststellen. Im Ãœbrigen ist der zweistufige Borg Warner in meinem Fahrzeug verbaut.
Original geschrieben von juergenr
Die Klappenwellen am T-Lader auf Leichtgängigkeit - kann kalt ggf gut sein, aber glühend heiß klemmen.
Das werde ich demnächst mal untersuchen, wenn das Fahrzeug wieder heiß gefahren ist.
Original geschrieben von juergenr
Die Funktion vom Ladedruckregelventil (V3), liegen da 12V bei Zündung ein an (Pin2)
Spannung überprüft, 12V liegen an.
Original geschrieben von juergenr
Spannung (5V Pin 2 und 3) am Ladedrucksensor mit Lufttemperatursensor vorhanden (L18) ?
Spannung überprüft, 5V liegen an.
Original geschrieben von juergenr
Sind die Ladeluftschläuche (also die großen) alle fest und dicht ?
Nochmals Sichtkontrolle, ich kann keinen Fehler feststellen.
Original geschrieben von juergenr
Der Unterdruck wird von der Vakuumpumpe erzeugt und über das Reservoir gepuffert/gespeichert. Der U-Druck wird auch für den Bremskraftverstärker gebraucht. Wenn kein Unterdruck vorhanden wäre, bzw. einer der dünnen Schläuche am Ladedruckregelventl undicht wäre, funktioniert die Ladedruckregelung nicht mehr
Im gesamten Unterdurcksystem von der Unterdruckpumpe über die Servobremse bis zum Wastegate-Stellglied soll es laut IVECO-Wekstatthandbuch ein kleines und ein großes Reservoir geben, Das große (Nr. 16 laut Zeichnung unterhalb der Servobremse) ist in meinem Fahrzeug definitiv nicht verbaut.
Pierburg 7.00607.01.0 ich hab, weil grad verfügbar, Pierburg 7.03003.01.0 verbaut. Ist baugleich und tut auch... Kostet nicht viel, (knapp >30Euro rum) tut also nicht weh.
.... Ich habe bei 110tKm "auf gut Glück" das Magnetventil gewechselt, weil ich es verdächtigte zu zicken. =ab-und-zu Motorstörung beim Lastwechsel! Seither (ca. 25tKm) ist Ruhe.
Beste Grüsse
Harry
Hallo Harry,
hast du von dem Ventil eine IVECO ET Nummer (bzw Bosch,Hella etc.) für den F1C, im IVECO Power (als ET Katalog eine Katastrophe) finde ich nur ein Bild auf dem das auch abgebildet ist, aber ohne eigene ET Nr und die 22 - 504359430 kostet NUR 580,-€ - was ja Unsinn ist !! *
* hat sich erledigt, siehe in meinem nächsten Post
auf diesem Bild ist der kl. Vakuumbehälter ohne Nr abgebildet. Den großen finde ich in Power Chaos auch nicht...
Jep, ich habs Originale noch rum liegen. Habs mal durchgespühlt (sind Gummibrösel raus gekommen!) und behalt es nun Reserve... man weiss ja nie.
danke, interessant - da ist scheinbar PIERBURG der Hersteller, dessen aktuelle ET-Nr. für den Druckwandler ist 7.00607.04 und gibt es ab Mitte 50,-€, kann man mMn bedenkenlos einbauen.
wie schon geschrieben, es gibt EIN Unterdrucksystem, gespeist von der Vakuumpumpe, gepuffert vom Unterdruckbehälter, für den Bremskrafrverstärker und die Druckwandler für Wastegate und AGR.
Eigentlich müsste es noch einen kleinen zusätzlichen Unterdruckbehälter geben, wenn man in die Systempläne schaut, wie hier die Nr 10, und auf deinem Bild 3 im Ausgangspost die Nr. 6 weiter oben auf meinem Bild aus IVECO Power sieht man den auch, ohne Nr unter der 31
Eigentlich müsste es noch einen kleinen zusätzlichen Unterdruckbehälter geben, wenn man in die Systempläne schaut, wie hier die Nr 10, und auf deinem Bild 3 im Ausgangspost die Nr. 6 weiter oben auf meinem Bild aus IVECO Power sieht man den auch, ohne Nr unter der 31
Hallo Jürgen,
Vielleicht habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Aber genau das ist der Punkt. Den kleinen Behälter kann ich bei mir finden. Er ist in deinem Bild mit Nr 10 gekennzeichnet, in meinem Bild mit Nr. 6. Was ich NICHT finden kann ist der große Behälter, in deinem Bild mit Nr. 12, in meinem Bild mit Nr 16 gekennzeichnet.
Jep, ich habs Originale noch rum liegen. Habs mal durchgespühlt (sind Gummibrösel raus gekommen!) und behalt es nun Reserve... man weiss ja nie.
Moin Harry,
Auf den Schlauchtüllen stecken bei meinem Fahrzeug harte/steife Plastikschläuche. Hast du einen Tipp wie man diese unbeschadet abzieht und wieder aufsteckt? Heißluft?
Hallo Jürgen, klingt mir auch logisch wenn 2x Unterdruck benötigt wird, den über eine gemeinsamen Pumpe zu erzeugen. Ich hatte vor etwa 3 Jahren den Unterdrucktank mit neuen Schläuchen verlegt und dabei nur die Leitungen für den Bremskraftverstärker bemerkt. Wenn ich wieder zuhause bin werde ich das mal am Fahrzeug nachprüfen - da muss ich damals die Seite zum Turbolader vollkommen übersehen haben.
Jetzt habs ich nochmal durchgelesen: Der Unterdruck dient nur zur Verstellung der Schaufelräder des Laders - es geht hier immer um Turbolader mit verstellbarer Schaufelgeometrie ? Dann ist es klar: das hat meiner gar nicht. Nur ein Motor der 8140.43 Serie - ich glaube der N, hatte den.
@Andi wenn du den kleinen Behälter kennst und den Schlauch bis hin zum Bremskraftverstärker verfolgst, müsstest du auf den Abzweig zum großen Tank stossen. Das ist wohl ziemlich unübersichtlich ?
ja die 8140.43 B und S haben wohl eine Wastegate Steuerung, wo der Druck am Lader abgenommen wird, der N mit VTG hat die Steuerung per Unterdruck und Magnetventil über das MotStgr
Auf den Schlauchtüllen stecken bei meinem Fahrzeug harte/steife Plastikschläuche. Hast du einen Tipp wie man diese unbeschadet abzieht und wieder aufsteckt? Heißluft?
Sei froh, ich hatte alles Gummischläuche, die sich von innen her auflösten, bzw. zerbröselten. Ich würde auch zum Heisluftfön greifen!
Hallo Harry, bei meiner Versetzung waren mir diese Schläuche auch nicht mehr gut genug (- oder einfach nur zu schwer ?). Erinnere mich nicht mehr genau. Aber es wurde dann sowas:
Unsere Lapplandreise steht vermutlich unter einem schlechten Stern. Zuerst Corona dann beim zweiten Anlauf Krieg und kurz nach dem Start der Reise wieder der „schwere Motorfehler 0024“ (Turbolader/Kompressor zu geringer Ladedruck). Dieses mal aber nicht sporadisch bis sehr sporadisch sondern man kann schon sagen, dass der Fehler sich stabil zeigte. Ein Weiterfahren war nicht möglich. Unglücklicherweise befanden wir uns auf der A7 in den sogenannten „Kassler-Bergen“. Mit dem Motor im Notlauf wirklich keine angenehme Angelegenheit.
Zuerst einmal möchte ich aber allen Beteiligten in diesem Thread meinen Dank aussprechen. So konnte die Fehlerursache eingegrenzt werden. Ein besonderer Dank geht an Harry. Ich habe natürlich das von Harry empfohlene Ersatzteil (Magnetventil) für unsere Reise eingepackt. Dieses konnte ich auf den nächsten Rastplatz gegen das vermeintlich defekte Magnetventil austauschen. Nach dem Tausch war der Fehler auf wundersame Weise verschwunden. Ein mulmiges Gefühl bleibt aber bis heute. Mittlerweile sind wir aber echt krasse Strecken gefahren, teilweise auch mit auf Dauer hohen Umdrehungszahlen und stehen nun in Bud vor der Atlantikstraße in Norwegen. Alles gut bis dato!
ich hatte jetzt mehrfach den Fehler 024 mit Notlauf. Habe daraufhin alle Unterdruckschläuche überprüft aber kein Leck gefunden. Glücklicherweise hatte ich ein Magnetventil in der Ersatzteilkiste. Und tatsächlich ist jetzt alles wieder i.O. Ich würde allen Reisenden empfehlen, das Magnetventil mitzunehmen oder vorsorglich auszutauschen. Bei mir hat es nach 105 TKm den Geist aufgegeben. Auf jeden Fall euch allen vielen Dank für die nützlichen Tipps.